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Der „Triebscheiderhof“.

Seit 175 Jahren im Familienbesitz

Das Gut „Triebscheiderhof“
liegt im Saarland zwischen den Orten Hassel und Niederwürzbach
und gehört zur Stadt St. Ingbert.

Das „Geißbachtal“ und der „Sägeweiher“.

Nur der „Sägeweiher“ im „Geißbachtal“, ein Teil des Hofes, liegt in Niederwürzbach. Dies ist ein Ortsteil von Blieskastel. Der Name des Tales wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte von Gauchs-, zum Gaußbach-, bis hin zum Geißbachtal. Somit ist Name des Nachbarhofes, des „Geißkircherhof“, der Familie Beck, neueren Datums. Der uralte Vogelname Gauch, den wir heute nur als Kuckuck kennen, konnte sich als dauender Flurname auf dem Hasseler Bann nicht halten. Das grüne Weideland streifte seinen Kuckucksnamen ab und wählte die auf seiner Wiese grasenden Ziegen (Geiß) zum Namensträger des Tales. So kamen der Geißbach und das Geißbachtal zu ihren heute noch geltenden Namen.

Foto 1 und 2: Sägeweiher im Geißbachtal

Foto 1
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Der Name „Triebscheiderhof“ hat sich dadurch ergeben, daß hier eine Scheide des Viehtriebs war. Aber es waren auch die Bezeichnungen „Drebschid“ und „Trippschid“ im Sprachgebrauch.

Das „Bischofshaus“.

Die Viehhaltung war auch ein Grund dafür, daß das älteste Gebäude des Hofes, das „Bischofshaus“, an so abgelegener Stelle gebaut wurde.

Foto 1 und 2: Triebscheiderhof
Foto 2: 
Botanischer Park auf „Triebscheid“

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Der Namensgeber hierfür war ein Bischof, der dort eine Zeit lang einen sicheren Unterschlupf fand. In dem Haus, das  um 1800 erbaut wurde, wohnten die Viehhirten, die die um das Haus, mit guter Aussicht, gelegenen Viehweiden zu beaufsichtigen hatten..

Foto 1 und 2 zeigen: Das Bischofshaus

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Der Hof hat heute eine Größe von ca. 120 ha und besteht vorwiegend aus Wald und Weideflächen.

Flurbezeichnungen auf „Triebscheid“.

Alte Flurbezeichnungen, die es schon gab, bevor die heutige Besitzerfamilie, die Familie Wolf, den Hof um 1832 übernahm, existieren immer noch. Dabei gehören die folgenden Namen zum täglichen Sprachgebrauch der Bewohner und Gäste von „Triebscheid“. Der „Höchsteberg“, der die größte Anhöhe auf dem Gut darstellt. Dann die „Wolfsdell“, für die keineswegs der Wolf oder die Besitzer des Hofes Namensgeber waren. Diese Flurbezeichnung gibt es häufiger, an der Saar und in ganz Deutschland. Der Name ist ein Zeichen dafür, daß hier einst römische Siedlungen waren und dort später Funde aus dieser Zeit gemacht wurden. Meine Frau Heidi geb. Wolf erinnert sich noch, daß in ihrer Kindheit Hinweise auf die Zeit der Römer auf dem Hofgelände, besonders in der „Wolfsdell“ gefunden wurden. Dann sind auch noch die „Große Kaffeekanne“ und die „Kleine Kaffeekanne“ zu erwähnen. Mit etwas Phantasie stellen die Wiesen, die vom Fuße des „Höchsteberges“ bis an den Waldrand des „Geißbachtales“ gehen, solche Kannen da.

Foto: Große und Kleine Kaffeekanne.

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Fotos: Diese Tasse wurde zwischen 1849 und 1870 von der Königlichen Porzellan – Manufaktur in Berlin (KPM) für die Familie Wolf hergestellt. Sie wird im Tassenverzeichnis von KPM unter der Nummer 257 geführt. Sie ist im Familenbesitz.

Brunnenstube auf dem „Triebscheiderhof“.

Eine der ältesten Brunnenanlagen der Umgebung war auf dem „Triebscheiderhof“. Sie versorgte Menschen und Vieh in der Nachbarschaft des Hofgeländes. So auch das „Bischofshaus“, das nie eine eigene Wasserversorgung hatte. Noch heute ist die Brunnenanlage in Betrieb und liefert Trinkwasser von hervorragender Qualität und bestem Geschmack. Schon als das Gelände, auf dem heute die Gebäude des „Triebscheiderhofes“ stehen, noch unbebaut war, gab es dort den Brunnen mit Waschplatz. Die Anlage gehörte zum Gesamtbesitz der Villeroys. Nach dem Verkauf eines erheblichen Teiles ihrer Besitzungen hatten, laut Vertrag, Käufer und Verkäufer das Recht, die Brunnenanlage zu nutzen. Beide mußten aber auch für die Unterhaltung des Brunnens und des Waschplatzes sorgen. Meine Schwiegermutter, Frau Hilde Wolf, die im Jahre 1998 verstorben ist, hat sich immer sehr intensiv darum bemüht, diese Anlage in gutem Zustand zu halten. So war es dann auch eine wichtige Aufgabe für sie, noch kurz vor ihrem Tod, eine komplett neue Wasseranlage mit Brunnenstube und Brunnen bauen zu lassen. Insgesamt ist es überhaupt ein Verdienst dieser tüchtigen Frau, daß das Gut noch heute im Familienbesitz ist. Sie hat in schwersten Zeiten, mit viel Energie und Ideenreichtum, den Hof für nächste Generationen erhalten.

Land – und Forstwirtschaft auf „Triebscheid“.

Immer wurde auf dem Hof Land – und Forstwirtschaft zusammen betrieben. Vor der letzten Erbteilung hatte der Wald noch eine größere Bedeutung, da das Waldgut „Höllscheid“ und Waldparzellen um Hassel zu dem Hof gehörten. Das Gut hatte damals eine Größe von 365 Hektar, 22 ar und 14 qm. Zur Bewirtschaftung beschäftigte der Hof ständig einen Förster, der in dem Forsthaus „Triebscheid“ wohnte. Der letzte Bewohner, dieser Berufsgattung, in dem Forsthaus, war der Förster Aloys Meinhard mit seiner Familie. Er betreute früher den Forstbetrieb von Dr. Alex Wolf und die forstlichen Flächen vom „Triebscheiderhof“. Dr. Alex Wolf hatte, da das Waldgut „Höllscheid“ über keinerlei Gebäude verfügte, dieses Forsthaus geerbt. Später hat er das Haus an der Kirche geschenkt, die es der Caritas zur Bewirtschaftung übergeben hatte. Im Jahre 1988 bot die Kirche dieses Haus, das mitten im Wolfschen Besitz liegt, zum Verkauf an. Ich habe das für die Familie eingetragene Vorkaufsrecht damals genutzt, das Haus mit recht hohen Aufwendungen und der tatkräftigen Hilfe von Aloys Meinhard instand gesetzt und es dann an Beate und Hermann Georg vermietet. Beide haben dort ein gutes Zuhause gefunden und sind zu einem festen Bestandteil der Bewohner vom „Triebscheiderhof“ geworden.

Fotos: Forsthaus „Triebscheid“

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Zum ehemaligen Besitz der Familie Dr. Alex Wolf gehörte auch das Gelände, auf dem heute der moderne Industriebetrieb der Festo steht.

Bis in die Nachkriegszeit wurde auf dem Hof intensive Landwirtschaft betrieben. So wurden zum Beispiel auf dem „Höchsteberg“ Kartoffeln angebaut. Die letzten landwirtschaftlichen Aktivitäten der Familie Wolf war die, zu der damaligen Zeit nicht sehr ertragreiche, Milchwirtschaft.

Ferienkinder auf dem „Triebscheiderhof“.

Ende der fünfziger Jahre gab es einen ganz neuen Erwerbszweig auf „Triebscheid“. Ferienkinder, in erster Linie aus Berlin, genossen das Landleben in Hassel. Die nachfolgenden Auszüge aus Zeitungsberichten vom 6. Juli 1957 sagen etwas über die Stimmung der jungen Gäste auf dem Hof:

„Als die 30 kleinen Spreeathener auf dem Hof ihre erste Mahlzeit einnahmen, hörte man diesen Kommentar der Großstadtpflanzen: „Det is ne Wolke!“

Frau Hilde Wolf hatte da in jeder Hinsicht vorgesorgt. Ein Schlachttag schaffte die nötige Nahrungsgrundlage, wobei ein Mastschwein und ein Kalb unweigerlich ihr Leben lassen mussten. Ein großer Eiervorrat steht, in Steintöpfen eingelegt, im Keller neben einer ganzen Galerie gefüllter Weckgläser. Der Obst – und Gemüsegarten tut ebenfalls sein Bestes. 20 Kühe sorgen dafür, dass jedes Ferienkind soviel Milch trinken kann, wie es möchte. Die Landwirtschaft ist nicht nur der Mittelpunkt des Gutes, sondern auch ein ganz neues Erlebnis für die Großstadtkinder. Hat doch ein kleiner Berliner, der die Kühe nur von Bildern kannte, seinen bäuerlichen Ferienvater gefragt: „Du Onkel, zeig mir doch mal, wie Du sone Kuh an die Milchflasche anschließt!“ Die schöne Landschaft um den Hof bezeichnete die Zeitung damals als die Schweiz des Saarlandes.“

Landwirtschaftliche Pächter.

Seit 40 Jahren ist der Hof nun verpachtet. Zuerst an Landwirte, die ebenfalls Rinder hatten und dafür auf dem Gelände in großem Maße Mais anbauten. Danach wurde der Hof von Pferdezüchtern zur Unterstellung von Gastpferden und als Trainingbetrieb bewirtschaftet. Dazu wurde zwei Rennbahnen gebaut. Die Große Rennbahn hat eine Länge von 1400 m. Vom letzten Pächter, dem Trainer Manfred Weber, wurden sehr erfolgreiche Pferde zu internationalen Rennen geschickt. Das Gelände auf, um den „Triebscheiderhof“ und den Übungsbahnen sind ideale Plätze für Reiter und deren Vierbeiner. Die Bahnen sind dem echten Rennbetrieb sehr ähnlich und werden täglich gepflegt.

Weingut in der Pfalz.

Zum „Triebscheiderhof“ gehörte, bis zur Erbteilung zwischen Carola, Alex und Walter Wolf, auch ein Weingut in der Pfalz. Das Gut „Hildebrandseck“ in Maikammer erbte Karola Wolf geb. Wolf, die  Schwester von Walter Wolf. Zusammen mit ihrem Mann Dr. jur. Johannes Wolf betrieben sie erfolgreich das Weingut mit guten Lagen. Über diesen Winzer schrieb „Das Weinblatt“, die Allgemeine Deutsche Weinfachzeitung, anlässlich seines 7o. Geburtstages im Jahr 1955: „Ein Leben im Dienst der Allgemeinheit und der Winzer. Sehr lobend beschrieb man darin die Arbeit des ehemaligen Bürgermeisters seiner Heimatgemeinde Maikammer, des Präsidenten des Weinbauverbandes Rheinland – Pfalz, des Mitgliedes im Kreis – und Landtag und die Weitsichtigkeit des Winzers. Ende der zwanziger Jahre wurde eine Straße in den Pfälzer Wald gebaut, die heute ein dreiviertel Jahrhundert später, noch von großer Wichtigkeit ist. Diesen Straßenbau verdankte man nur der Initiative dieses Mannes.“

Foto 1: Dr. jur. Johannes Wolf
Foto 2: 
„Altes Schlössel“ Hildenbrandseck Köngsbach/Rheinpfalz

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Das Weingut führte danach der Ehemann von Maria,  der einzigen Tochter von Karola und Johannes Wolf,   Erich Schöpsdau aus Niederwürzbach. In dem Anwesen mit dem Wohnhaus, in dem Leonie Wolf bis zu ihrem Tod lebte, in Maikammer,  stellt Bernd Schöpsdau jetzt sehr guten Sekt in Handarbeit her. Leonie Wolf war die Mutter von Walter, Alex und Karola. Sie ist in Maikammer gestorben und hat in ihrem Geburtsort, auf dem  Hasseler Friedhof beigesetzt.

Das Foto zeigt: Ruhestätte von Dr. Johannes und Leonie Wolf auf dem Hasseler Friedhof

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