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Angriff auf die Weserhütte am Karfreitag

Besonders schlimm war die Bombardierung der Weserhütte am Karfreitag 1945. Dies war für die Belegschaft des Rüstungsbetriebes ein ganz normaler Arbeitstag, als gegen Mittag, britische Bomber den Betrieb bombardierten. Bei diesem Angriff starben 196 Menschen. Ich erinnere mich gut daran, dass danach die durch den Luftangriff umgekommenen Flakhelferinnen auf Stroh in einer Scheune des ehemaligen Bauernhofes Krüger, direkt gegenüber von unserem Wohnhaus an der Vlothoerstraße, auf Stroh aufgebahrt waren. Horst Krüger und ich sind durch diese Scheune gegangen, wohl wissend, daß da mal wieder was Schlimmes passiert war. Bei diesem Angriff wurden auch Privathäuser getroffen. Dazu gehörte das Haus der Familie Klußmeier in der jetzigen Hermann – Löns – Straße. Dabei kam fast die ganze Familie Klußmeier um, die Mutter und ihre vier fünf bis zwölfjährigen Kinder. Die einzige Überlebende war meine spätere Klassenkameradin Marlies Klußmeier. Sie ist, wie ich, 1938 geboren.

Das Foto zeigt: Die “Weserhütte”, nach der Bombardierung.

Foto 1: Nur Marlies Klusmeier überlebte die Bombardierung ihres Elternhauses am Karfreitag 1944. Das Bild zeigt Marlies Klußmeier und Horst Jäcker
Foto 2: Meine Schulklasse in Rehme mit Lehrer August Hauptmeier

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Hinter unserem Haus, Richtung Weser, gab es, zum Kampf gegen alliierte Bomber, nicht nur Flakstellungen, sondern auch Fesselballons, die hoch gelassen wurden, um damit feindliche Flugzeuge zu behindern. Außerdem gab es Nebelwerfer, die die Ziele, Eisen – und Autobahn und die Fesselballons für die feindlichen Flugzeuge unsichtbar machen sollten. Wir Kinder waren fast täglich bei den Soldaten in den Flakstellungen und hatten Spaß mit den netten jungen Leuten, Ich erinnere mich noch genau daran, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen, auf denen die Nebelwerfer gestanden hatten, viele Jahre nichts gewachsen ist. Das Gas schien ein recht giftiges Zeugs gewesen zu sein, denn ich weiß noch, dass die Haut brannte, wenn die Nebelkanonen eingesetzt worden waren. Die Weserhütte konnte durch solche Maßnahmen aber nicht geschützt werden, denn am Karfreitag 1945 war herrliches Wetter und die zweimotorigen britischen Bomber flogen in einer Höhe von 2000 bis 3000 Meter und waren so für die deutschen Geschütze nicht erreichbar. Auch an die letzen Wochen des schlimmen Krieges kann ich mich gut erinnern. Alle Bewohner, die in der Nähe der Bombenziele der Alliierten wohnten, mussten ihre Häuser verlassen. Diese Zeit haben wir im Forsthaus in Oberbecksen verbracht, wo wir mit der Familie Jungmann zusammen lebten. Scheinbar hatte unser Vater noch nicht mit einem Ende des Krieges gerechnet, denn er hatte zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Bau eines Behelfsheimes am Forsthaus begonnen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die ersten Amerikaner und Briten nach Rehme kamen, an die überfüllten Eisenbahnzüge mit Flüchtlingen und an die Entbehrungen, unter denen, besonders die Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, litten. Im 2. Weltkrieg war erst ein Teil der Autobahn fertig gestellt, nämlich die Fahrbahn Richtung Hannover. Vor dem Einmarsch der späteren Siegermächte hatte deutsches Militär diese Weserbrücke gesprengt, um die feindlichen Truppen vom Einmarsch abzuhalten. Das hat die Briten und Amerikaner aber nicht sonderlich aufgehalten, denn deren Pioniere bauten sehr schnell Pontonbrücken über die Weser. Während die ehemalige Autobahnbrücke in zwei Teilen in der Weser lag, wurde aus riesigen Baumstämmen eine Autobahnbrücke auf der Fahrbahnseite Richtung Ruhrgebiet gebaut. Später wurden die beiden Teile der anderen Brücke mit großen Maschinen hochgezogen und wieder zusammen gesetzt.

Foto 1: Holzbrücke über die Weser. Autobahn Hannover – Ruhrgebiet.
Foto 2: Autobahnbrücke heute

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Foto 1 und 2: Das Vössener Fährhaus früher und heute.

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Bauämter beschäftigen sich heute immer wieder mit unnötigen Kleinigkeiten. Wenn man sich hier für die Erhaltung des Fährhauses eingesetzt hätte, wäre das sicherlich eine gute Tat gewesen. Der Mast rechts vom heutigen Haus, ist das letzte Überbleibsel der Fähre. Das Gegenstück auf der Babbenhausener Seite ist vor ca. 10 Jahren beseitigt worden: Schade!

"Schwarz schlachten" und "Schluck brennen".

Erlaubt war den Menschen nach dem 2. Weltkrieg recht wenig, Auch das Schlachten der eigenen Schweine oder das Herstellen von Öl aus Raps oder Bucheckern. Natürlich förderten diese Sanktionen den Einfallsreichtum der Bürger. Von dem, was ich dabei als Kind miterlebte, will ich hier berichten. Wer das Glück hatte, ein eigenes Haus mit Garten zu besitzen, der hatte zu dieser Zeit Haustiere im Stall und nutzte alle Möglichkeiten für die eigene Versorgung. . Die Menschen hatten es gelernt, mit dieser schlimmen Zeit umzugehen. Gegen das Halten von Geflügel und Kaninchen hatte der Staat, nach dem Krieg, nichts einzuwenden und so ging es den Leuten, die Hühner, Gänse, Enten, Schafe, Ziegen und Kaninchen besaßen, schon mal erheblich besser, als den anderen Menschen, So hatten sie täglich frische Eier, Milch und regelmäßig einen Braten auf dem Tisch. Die Halter von Schweinen durften nur ein Borstentier für den Eigenbedarf nutzen. Alles, was darüber mehr im Stall war, musste gemeldet und zu einem minimalen Preis abgegeben werden. Erstrebenswert war es, die über das Erlaubte erzeugten Schweine selbst zu verwerten oder gegen andere, auf dem normalen Markt nicht erhältliche Waren, zu tauschen. “Kungeln” nannte man das. Weil das, was es in den Fleischerläden zu kaufen gab und das nur gegen Lebensmittelkarten, zur Versorgung der Familie oft nicht ausreichte, wurde der Überhang “schwarz” geschlachtet. Das ist aber einfacher gesagt, als getan. Dazu brauchte man einen Schlachter, einen Trichinenbeschauer und Helfer. Dafür taugten aber nur ganz verschwiegene Leute, denn die Ordnungsämter hatten überall Informanten, die, wenn man dabei auffiel, saftige Strafen verhängten. Zuverlässige, verschwiegene Helfer hatten wir. Das Schlachten besorgte unser Onkel Wilhelm Woker aus dem Eidinghausener “Meerbruch”, ein Bruder unserer Großmutter. Als Helfer war unser Großvater, Wilhelm Grotefeld aus Eidinghausen, immer dabei. Und als verschwiegener Trichinenbeschauer kam Wilhelm Gerdsmeier in so manches Haus in Rehme und Babbenhausen.

Foto 1: Das Schwein mit 2 Schwänzen
Foto 2:  Wilhelm Gerdsmeier
Foto 2:  Schwein gehabt!

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Der vereidigte Untersucher übersah dann, obwohl es ihm auffiel, dass da zwei Schweine, statt des einen Offiziellen, ihr Leben zum Herstellen von Wurst, Schinken, Stippgrütze hatten lassen müssen. Das Schlachten dauerte zwei Tage und lief so ab: Am 1. Tag in aller Frühe kam der Schlachter und beförderte das Borstentier in den “Schweinehimmel”. Dann wurden die Schweinehälften auf eine Leiter nach draußen zum Abkühlen gehängt. Dabei gab’s, wenn ein “Schwarzes” dabei war schon Probleme, denn dann mussten die Teile zwischendurch ausgetauscht werden, damit beide Tiere richtig auskühlten. Es soll dabei auch schon mal passiert sein, daß nach dem Tausch zwei Schweinehälften mit jeweils einem Schwänzchen draußen hingen. Das hätte dann beim Besuch des Trichinenbeschauers unangenehm werden können. Aber sicherlich nicht bei uns, wenn Wilhelm Gerdsmeier das bemerkt hätte. So gegen Mittag kam dann der Beschauer des Fleisches zu den Haushalten, wo geschlachtet worden war. Sofort nach der Untersuchung kam dann frisches Mett auf den Tisch und es wurde ordentlich gefrühstückt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie schwer Wilhelm Gerdmeier am Nachmittag die Heimfahrt mit dem Fahrrad fiel. Er hatte ja schließlich mehrere Schweine an einem Tage zu besichtigen und “Tot zu trinken”! Am 2. Tag wurde gewurstet. Nicht nur der gute Geruch, sondern auch der Anblick der Würste und des “Wöpkenbrotes” das alles zum Trocknen auf Stroh lag, ist mir gut in Erinnerung.

Foto 1: Carlos Jäcker
Foto 2:
Tante Pummel, Heidi, Alexandra, Lutz
Foto 3: Walter, Annegret, Ulla, Horst Jäcker

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Wegen Schwarz schlachten vor dem Kadi.

Unser Onkel Carlos Jäcker war Amtsgerichtsrat am hiesigen Amtgericht. Eines Tages fragte ich ihn mal nach interessanten Erlebnissen im Gerichtssaal. Von zwei Erzählungen will ich hier berichten. Eines dieser Erlebnisse hatte er nicht hier, sondern im Ruhrgebiet. Wieder mal stand ein Schwarzschlachter vor dem Kadi, der von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei seinem verbotenen Tun erwischt worden war. Dazu ist sicher folgender Hinweis nützlich: In der Nachkriegszeit waren Lebensmittel rationalisiert und es gab die berühmten Lebensmittelkarten. Wenn nun einer ein Schwein schlachten wollte, musste dies angemeldet werden. Nach der Anmeldung wurde dem Antragsteller die Fleischzuteilung gekürzt oder sogar gestrichen.

Das war der Grund, warum man sein Borstentier möglichst heimlich in den Schweinehimmel beförderte und so, gegen das Gesetz, als “Schwarzschlachter” tätig war.. Der Angeklagte behauptete nun, daß er kein Schwein, sondern seine Dogge geschlachtet habe. Der Kontrolleur hatte nämlich einen großen Haufen Fleisch bei dem Beschuldigten entdeckt. Weil der Ordnungshüter eine Vereidigung darauf, daß es sich um Fleisch von einem Schwein gehandelt hatte, ablehnte, konnte Carlos Jäcker den “Schwarzschlachter” freisprechen. Das Schlachten eines Hundes war ja schließlich nicht verboten.

Schwarzbrennen in Rehme.
Das zweite Erlebnis hatte er am Amtsgericht Bad Oeynhausen. Angeklagt war der
Rehmer Schwarzbrenner B…..”.

Das war der Senior einer angesehenen Rehmer Familie, dessen Nachkommen auch heute noch, genau wie das damalige Familienoberhaupt, begnadete Fußballer sind. Nach der Verurteilung sprach der Angeklagte Carlos Jäcker auf dem Hof des Amtsgerichtes an und sagte: “Herr Amtsgerichtsrat, daß Sie mich verurteilt haben, nehme ich Ihnen gar nicht übel. Nur, daß der Staatsanwalt mich so fertig gemacht hat, ärgert mich außerordentlich. Ich bin es nämlich, der schon seit langer Zeit für die Betriebsfeiern des Amtsgerichtes den “Schluck” liefert”. Folgender Witz hätte sicherlich in die damalige Zeit gepasst: Eine junge Richterin fragt ihren Kollegen: “Ich habe da einen Schwarzbrenner, der Kirschen gebrannt hat. Was soll ich dem denn dafür geben?” Darauf antwortet der erfahrene Richter: “Auf keinen Fall über 5 Mark für den Liter!”

Foto 1: Konfirmation in Rehme 1952 mit Pastor Kuhlo
Foto 2: Diamantene Konfirmation in Rehme 2012 mit Pastor Pallmann

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Foto 1: Altenau
Foto 2:
Meine Konfirmation mit Familie Ruhe
Foto 3: Walter, Horst, Mutter, Ulla

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"Hilfspolizei nach dem 2. Weltkrieg"

In unangenehmer Erinnerung habe ich die, von den Besatzungstruppen eingesetzten, Hilfspolizisten. In Babbenhausen waren das die Herren Rottwilm und Wömpner. Sie waren in ziviler Kleidung, mit einer weißen Armbinde im Einsatz. Sie unterstützten die belgischen und britischer Besatzer bei allen möglichen Einsätzen.

Foto 1: Armbinde der Hilfspolizei
Foto 2: 
1. Mai am Betrieb Mindener Straße

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"Horst Jäcker"

Ich bin am 1. November 1938 geboren. An das Licht dieser Welt wurde ich von Großmutter meines Freundes Eckhard Schäffer befördert.

Fotos: Horst Tipper und Eckhard Schäffer

"Horst Jäcker"

Die Hebamme Frau Backs wohnte in Oberbecksen und war schon dabei gewesen, als Walter und Ulla geboren wurden. Unsere jüngste Schwester Annegret, die am 11. August 1946 in der nach Mennighüffen evakuierten Klinik von Dr. Strempel zur Welt, war das einzige Jäckersche Nachkriegskind. Ich besuchte die Volkschule Rehme, danach das Immanuel – Kant – Gymnasium in Bad Oeynhausen und war danach ein paar Jahre zur Ausbildung bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim. Meine Wochenendfahrten von Rüsselsheim nach Bad Oeynhausen verband ich dann regelmäßig mit der Überführung eines Neuwagens. Das war nicht nur sehr praktisch, sondern brachte auch eine gute Aufbesserung meines Taschengeldes mit sich. Bevor ich in unserem Opel – Betrieb tätig wurde, sammelte ich noch praktische Erfahrungen bei den Firmen Traub in Reichenbach an der Fils und bei Opel – Schirmer in Hildesheim. Heidi, meine Frau, lernte ich kennen, als ich die Meisterschule in Saarbrücken besuchte. Wir haben 1965 auf dem “Triebscheiderhof” geheiratet.

Foto 1: Hochzeit
Foto 2:
Triebscheiderhof

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Foto 1: Horst, Heidi, Nika, Lutz, Alexandra
Foto 2:
Helenenweg 2

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Unser Sohn Lutz, 1967 geboren, ist mit Alexandra verheiratet. Beide haben eine Tochter, nämlich unser Enkelkind Nika. Die Drei wohnen in Düsseldorf, wo sie eine sehr schöne, Licht durchflutete Wohnung gekauft haben. Lutz ist selbstständiger Texter ( www.jaeckermeister.com ) Nachdem wir unseren Betrieb, das Autohaus Jäcker, verkauft haben, bekümmern wir uns um die Immobilien des ehemaligen Opel – Betriebes.

Foto 1: Klavierunterricht bei Frau Pook
Foto 2:
Walter, Mutter, Ulla, Vater und Horst (als Baby)
Foto 3: Vater und Ulla auf Baltrum

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Der Triebscheiderhof gehört inzwischen Heidi, Lutz und Horst Jäcker. Die ladwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet. Wir bekümmern uns um die Forstwirtschaft. Im “Bischofshaus”, auf dem Hof, haben wir unser 2. Zuhause.

Foto 1: Nikita
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Horst
Foto 3: Alexandra & Lutz

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Foto 1: Walter, Horst, Christian, Lukas, Justus
Foto 2:
Heidi & Nikita

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