Von Horst Jäcker
In Bad Oeynhausen wurde im Jahre 1964 von Angehörigen der Polizeistation eine IPA – Verbindungsstelle gegründet. Das ist ein weltweiter Zusammenschluß von Menschen, die im Polizeidienst tätig sind. Deren Motto heißt: „Dienen durch Freundschaft“. Von Anfang an war ich diesem Verein, der in der ehemaligen Volmerdingsener Schule sein Zuhause hatte, sehr eng verbunden. Ich war häufig bei allen möglichen Veranstaltungen, in deren Heim, dem „Thielker Haus“, als Gast dabei. So auch bei Empfängen von Polizeibeamten aus allen möglichen Teilen der ganzen Welt. Einen Beitrag zu deren Sammlung von Polizeiausrüstungen, konnte ich durch eine Dienstmütze der Moskauer Polizei, leisten. Die hatten mir Angehörige der Sowjetischen Militärmission in Bünde besorgt. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, daß sich darüber einer der damals Aktivsten in der IPA, Karl Reichenberg, sehr gefreut hat. Der Grund, warum ich das hier schreibe, ist der: Direkt nach Aufgang der Grenzen zur damaligen DDR bin ich nach Halberstadt gefahren, um dort Kontakt zu einem Autohaus, zwecks Zusammenarbeit, aufzunehmen. Kurz vor meinem Ziel wurde ich von einem „Helfer der Volkspolizei“ angehalten und recht unfreundlich darauf hingewiesen, daß ich zu schnell gefahren sei. Der Helfer war durch eine Binde am Arm gekennzeichnet und erinnerte mich, schon vom Auftreten her, sehr stark an die Hilfspolizisten, die nach Ende des 2. Weltkrieges, als Wichtigtuer, bei uns im Westen die Bevölkerung schikanierten.
Links: Hilfspolizei in der DDR
Rechts: Hilfspolizei in Westdeutschland
Der Vopo selbst war noch mit anderen Übeltätern, wie ich einer war, beschäftigt. Als ich nun von dem Staatsdiener „verarztet“ werden sollte, habe ich den Mitarbeiter der Volkspolizei gefragt, wie meine Geschwindigkeit denn gemessen worden sei. Die Antwort war klar, deutlich und verständlich, wie es sich für Leute in diesem zum Glück untergegangenen Staat gehörte: „Das habe ich gesehen!“ Weil ich wusste, daß Widerspruch nicht geduldet wurde, habe ich sehr freundlich mit dem Vopo gesprochen und ihm erzählt, daß es bei uns einen Zusammenschluß von Polizeibeamten aus der ganz Welt gebe, der IPA heiße. Das hat sein Interesse so sehr geweckt, daß er die IPA Bad Oeynhausen und unseren Betrieb kurz danach, mit seinem Dienstwagen, einem Wartburg, besucht hat. Mit dabei waren Kollegen von der Polizeistation Halberstadt, die ihre erste Reise in den Westen unternahmen.
Dieses Foto aus der Neuen Westfälischen, zeigt die Besucher aus Halberstadt vor unserer Ausstellungshalle in Rehme.
2. von links mein Bruder Walter, 3. mein Neffe Walter – Hubertus
Freundlicher Weise wurde ich zur Feier des 50 jährigen Jubiläums der IPA – Verbindungsstelle Bad Oeynhausen am 6. September 2014 von Armin Sieker, dem jetzigen Vorsitzenden, eingeladen. Da haben wir das damals Erlebte noch mal ausführlich besprochen. So habe ich das Motto der IPA, „Dienen durch Freundschaft“ oder „Servo per amikeco“ doch damals schon mit Leben erfüllt.
Das Kennenlernen eines Hilfspolizisten der damaligen DDR war für mich ganz besonders interessant, weil ich die Männer mit der weißen Binde in Westdeutschland bereits kennen gelernt hatte. Direkt noch dem Ende des Weltkrieges bekamen wir Besuch von so einem Experten. Dieser Hilfspolizist kam, zusammen mit einem belgischen Soldaten, in unser Haus, um einen Großteil des Essgeschirrs zu beschlagnahmen. Dieser „Helfer der Polizei West“ wohnte in unserem Dorf und war genau so ein Fießling, wie der „Helfer der Polizei Ost“, der mich an der damaligen DDR – Grenze hat stramm stehen lassen.
Foto 1: Geschenk der IPA den Rehmer Heimatverein
Foto 2: Häufige “IPA Gäste“ Heinz Bödecker und Horst Jäcker
Foto 3: Das Thielker – Haus