Von Horst Jäcker
Geschichte der Jagd
Die Entwicklungs- sowie Kulturgeschichte der Menschheit sind mit der Jagdgeschichte eng verzahnt. Schließlich stand die Jagd mit an der Wiege menschlicher Kultur, deren Grundpfeiler wir heute in Sozialordnung und Recht, Wirtschaft und Technik, Sprache, Musik und bildender Kunst sehen. Selbst Mythos und Religion erscheinen zuerst im Umkreis jagdlicher Betätigung. Voraussetzung für das Überleben waren erfolgreiche Jagd und die Fischerei. Die Beute diente den Menschen zur Versorgung mit Fleisch, mit Fellen für die Kleidung, mit Knochen für Werkzeuge und Waffen. Ein Wandel trat ein, als der Mensch vor 7000 Jahren lernte, Tiere zu domestizieren. Viehzucht und Ackerbau lösten die Jagd in ihrer lebensnotwendigen Funktion ab. Die Fischerei leistete weiter einen wichtigen Beitrag für die Ernährung der Menschen. Mit zunehmender Industrialisierung und Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft ging die wirtschaftliche Bedeutung der Jagd zunehmend zurück. Der kulturhistorische Bezug und die kulturelle Bedeutung der Jagd blieben jedoch erhalten.
Jagd zwischen Königsholz und Weser
Hier einige Auszüge aus Berichten von Heinrich Niedermeyer (1879 – 1953), Schulrektor und Jagdpächter in Rehme, aus der Chronik anläßlich der 1200 Jahrfeier: „So einfach wie sie in ihrem Wesen waren, so auch in ihrer jagdlichen Ausrüstung. Man erinnert sich noch des alten Vorderladers mit Zündhütchen und Pulverhorn und der alten Jagdtasche mit einem Netz.
So öde und kahl wie die Feldmark heute aussieht, ist sie für einen Jäger ein schlechter Anblick! Wie war das früher? In der Masch (In den Weserwiesen) standen vor der Verkoppelung viele Hecken und einzelne Büsche, später waren hier Korbweidenplantagen, eine gute Deckung für alles Wild. Die Rehmer Insel war eine große Korbweidenfläche, das sogenannte „Strüh“, von Kottmeier bis zum Sachsenweg, wo Buchen- und Eichenbäume standen und das auch sonst noch bestockt war, bot dem Wild gute Deckung. Dorthin trieben auch die rehmer Bauern ihre Schweine, während der Mast dieser Bäume. Veränderungen hat das Revier auch durch die Autobahn erhalten, ein Schnitt durchs Herz. Wenn ich von Veränderungen sprach, so muß sich das auf den Besatz des Reviers böse ausgewirkt haben. Den größten Aderlaß brachte uns der Zusammenbruch 1945. Wir waren zu dicht am Hauptquartier, täglich wurde das Revier beunruhigt, auf alles Dampf gemacht, natürlich jagten die Herren ohne Hund. Aasjägerei in schlimmster Form. Von dem schönen Bestand an Rehen ist kaum ein Stück übrig geblieben. Die Tränen standen einem im Auge, wenn man diese „Auchjäger“ im Revier antraf.“ Die jagdliche Situation geht aus einem Brief von Heinrich Niedermeier vom 21. 7. 1950 an die Gemeinde Rehme hervor: „Mein Revier wurde täglich von Mitgliedern der Besatzungsmacht bejagt und ist größtenteils leer geschossen worden. Das Rehwild ist bis auf 4 Tiere, mit Einschluß der Staatsforst Vlotho, zusammen geschossen. Ja, es kam vor, daß tragende Ricken geschossen wurden. Dafür habe ich Beweise!“.
Unser Wild
Wenn unser Dorf nun in den Jahren nach dem Bericht von Heinrich Niedermeyer nochmals durch Straßen-, Industrie- und Wohnungsbau große jagdbare Flächen verloren hat, dann ist der Lebensraum für alle Wildarten auch enger geworden. Nur dem Einsatz hiesiger Jäger und Naturfreunde ist es zu verdanken, daß wir hier noch immer einen artenreichen Wildbestand haben. So bieten Werre und Weser einen guten Lebensraum für alle heimischen Entenarten, in erster Linie der Stockente. Hasen, Kaninchen und Fasane leben zum Teil in Wohngebieten. Während das Rebhuhn bei uns sehr selten geworden ist, haben sich die Rehwildbestände in den letzten Jahren, trotz hoher Verluste durch den Straßenverkehr, positiv entwickelt. Waren Rehe früher die einzige Schalenwildart bei uns, so wechselt jetzt dann auch schon mal ein Stück Schwarzwild durch Rehme. Das sind einzelne Stücke, fast immer Keiler, die auf der Suche nach weiblichen Wildschweinen, den Bachen, sind und dabei regelmäßig Opfer der Straße werden. Da die Füchse keine natürlichen Feinde mehr haben und eine Gefahr für die Menschen, wegen der Übertragung von Tollwut und Fuchsbandwurm sind und sie auch den Niederwildbestand gefährden, werden sie scharf bejagt.
Die Jagdpächter
Der älteste Jagdpachtvertrag von Rehme stammt aus dem Jahre 1873. Verpächter waren der Amtmann von Sothen und der Gemeindevorsteher Brandt. Pächter waren die damaligen Besitzer des Gutes Deesberg, die Familie von Hentzen. In den Pachtverträgen zu dieser Zeit standen die für heute interessanten Zusätze: „Hetz- , Parforce- und Windhundjagden sind in Rehme verboten“. Nachfolger bei den Pächtern waren der Gastwirt Hallerbäumer und der Colon Ferdinand Meyerfreund. Das führte zu einer Verärgerung beim Besitzer von Gut Deesberg, Herrn von Hentzen, der die Jagd auch weiterhin pachten wollte. Er nahm die Fläche seines Hofes aus dem Revier als Eigenjagd heraus und bejagte diese weiterhin. Damals und heute kann jeder , der eine zusammenhängende Fläche von mehr als 75 Hektar sein eigen nennt, diese als Eigenjagd bewirtschaften. Ab 1891 bis 1912 pachtete von Hentzen die Jagd in Rehme erneut. Sein Nachfolger wurde der Gastwirt Karl Saher. Ab dem Jahre 1919 wurde das Revier von Julius Krutmeier übernommen , der den Rektor Heinrich und den Gastwirt Fritz Niedermeier als Mitpächter aufnahm. Am 10. 2. 1954 nahm Heinrich Niedermeier Rudolf Hanke als Mitpächter auf. Nach dem Tode von Niedermeyer jagten Paul Niemann und Rudolf Hanke Rehme.. Deren Nachfolger wurden Karl Heesemann, Fritz Steben und Werner Schäffer, die das Rehmer Revier, Fritz Steben war inzwischen verstorben, bis zum Jahre 2001 betreuten. Die jetzigen Pächter, ab 1. 4. 2001, sind Bernd – Wilhelm Brockmann, Gerhard Osterloh und der Verfasser dieses Beitrages.
Die jetzigen Rehmer Pächter sind:
Bernd W. Brockmann, Horst Jäcker und Gerhard Osterloh
Dieser Personentransportanhänger hat viele Jahre Menschen an ihre Arbeitsplätze und Jäger, auch sehr Prominente, an ihre Stände in die schönen Wälder um Friederichsbrunn im Harz gefahren. Stationiert war der Wagen im Revier „Uhlenstein“, das sich zu Zeiten der D.D.R. und auch später, als Muffelwildforschungsgebiet unter dem Forstamtsleiter Dr. Holger Piegert, weltweit einen Namen gemacht hat. Durch Bemühungen des Revierförsters Steffen Griesbach, dem jetzigen Hausherrn in Uhlenstein, ist es uns gelungen, diesen Wagen hier nach Rehme zu bekommen. Viele Gönner und helfende Hände haben dafür gesorgt, dass der Wagen in dem Zustand ist, in dem Sie ihn hier vorfinden. Denen gilt ein ganz herzliches Dankeschön! Eingesetzt wird das Fahrzeug hier im gemeinschaftlichen Jagdbezirk Rehme / Bad Oeynhausen, zur Verschönerung jagdlicher Stunden mit unseren Freunden. Damit seine Herkunft nicht vergessen wird und wir immer an unsere Freunde und Gönner in Sachsen – Anhalt denken, erhält er den Namen eines der schönsten Forstämter, nämlich: „Uhlenstein“.
Bernd W. Brockmann – Horst Jäcker – Gerhard Osterloh
Foto 1: Der Rehmer Jagdwagen
Foto 2: Die Rehmer Jäger
Foto 3: Brocki und Horst in Schottland
Foto 4: Horst mit 2 Junghasen
Jagdkönig: Dirk Pönnighaus. Vizekönig: Dr. Walter Jäcker
vom Hobbyfotografen Markus Leinberger.