Am 5. April 1945 beschlagnahmten die britischen Truppen den Betrieb an der Mindener Straße. Schon zwei Tage später nahm Walter Jäcker, unter freiem Himmel und mit geliehenen Werkzeugen, auf dem Gelände des Bad Oeynhausener Schlachthofes, den Reparaturbetrieb wieder auf.
Zeichnung: Die Arbeit auf dem Schlachthof. Diese Zeichnung fertigte Anna Gießelmann, Babbenhausen anlässlich des 25 jährigen Jubiläums von Jäcker & Grotefeld an.
Es kamen auch schnell ein paar treue Mitarbeiter aus dem Kriege zurück, die sich bemühten das Autohaus wieder zum Laufen zu bringen. Dazu gehörte auch Karl Kütemeier aus Veltheim, der seit der Gründung des Autohauses, bis über das Pensionsalter hinaus, im Autohaus Jäcker & Grotefeld tätig war.
In der Möbelfabrik Böker, zwischen dem Autohaus Fuhrken und der Heinrichstraße, war nach dem 2. Weltkrieg das Notquartier des Autohauses. Heute, im Jahre 2020, ist die alte Fabrik längst ein Opfer der Bagger geworden. Auf dem ehemaligen Gelände von Fuhrken und Böker wird demnächst ein großer EDEKA – MARKT gebaut. Dabei soll der große Torbogen, mit dem Schriftzug Autohaus Fuhrken, erhalten bleiben. Auf dem Bild links (018) ist im Hintergrund ein Teil der „Villa Böker“ zu sehen, die inzwischen abgerissen wurde.
Schon nach kurzer Zeit beschaffte die Stadt Bad Oeynhausen dem Autohaus Räume in der Möbelfabrik Böker in der Heinrich Straße. Dort lief einige Jahre lang der Reparaturbetrieb weiter. Der Autohandel war zu dieser Zeit tot. Wilhelm Grotefeld hatte schwere Kriegsjahre miterlebt, wurde als einer der letzten Soldaten aus Stalingrad ausgeflogen und kam bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft. Direkt nach seiner Entlassung nahm er in Minden, ebenfalls in einer Notunterkunft, die Arbeit wieder auf. Auch bei ihm waren während seiner Abwesenheit Ersatzteilbestände und Werkzeuge geplündert worden.
Die beiden Bilder zeigen die Teilnahme von Walter Jäcker beim Blumenkorso.
Links in den 20 er Jahren vor dem Königshof und rechts mit einem Opel Kapitän. Mit im Bild ist Hermann Acher, der Besitzer der Marmeladenfabrik “BOA”. Dieser Firmenname heißt: Bad Oeynhausen Acher
Foto 1 und 2: Laden und Büro Acher
In Bad Oeynhausen gab der Stadtkommandant der britischen Rhein Armee im April 1950 einen Teil des Grundstückes von Jäcker & Grotefeld wieder frei. Dort wurde sofort danach ein Gebäude für die Volksbank errichtet, die aus der Stadt evakuiert und bis dahin in einer Notunterkunft untergebracht war.
Foto 3: Jungfernfahrt mit dem neuen Auto nach Besigheim
Foto 4: Hermann Acher mit damaliger Freundin in Cochem
Foto 5: Erna Garbe und Hermann Acher an der Ostsee
Foto 6: Hochzeit: Erna Garbe und Hermann Acher
Foto 7: Pferdewagen Acher
Foto 8: Beerdigung von K. Herbert
Foto: Walter Jäcker erhielt für seinen Wagen, ein Opel Kapitän Cabriolet Baujahr 1938, die erste Fahrerlaubnis in Bad Oeynhausen nach Kriegsende
Im Jahre 1949 wurde in Babbenhausen an der Vlothoer Straße 128, neben dem Wohnhaus der Familie Jäcker, ein neuer Betrieb errichtet. Dieser wurde langsam, durch ständige Bauarbeiten, zu einem recht ordentlichen Automobilbetrieb.
Foto: Der Betrieb an der Mindener Straße im Jahre 1954
Zu dieser Zeit, als der Handel mit neuen Fahrzeugen noch keine große Rolle spielte, waren auch die Alliierten Kunden bei Walter Jäcker. Die größten Werkstattaufträge zu dieser Zeit kamen von der AKC. Dies war die Army Cinema Corporation, die das gesamte Kinowesen in der britischen Besatzungszone organisierte. Eine große Anzahl Bullis und PKW’s gehörte zu deren Fuhrpark. Scheinbar waren dort besonders waghalsige Kraftfahrer tätig, denn zwei bis drei verunfallte Fahrzeuge standen immer in der Werkstatt an der Vlothoer Straße. Diese Umsätze waren der Grundstock für das Autohaus Jäcker für sehr fortschrittliche Werkzeuge und Schweißgeräte im Karosseriebau. Aber auch die sowjetische Militärmission war von der ersten Stunde im Jahre 1946, zuerst in Bad Salzuflen später in Bünde, bis zur Wiedervereinigung Kunden im Hause Jäcker. Nach der endgültigen Freigabe des Betriebes an der Mindener Straße durch die Briten, waren die Haupttätigkeiten dort die Tankstelle, Garagenvermietung und der Automobilverkauf. Die Werkstatt und der Ersatzteilverkauf blieben in Babbenhausen.
Foto 1: Neubau bei Grotefeld & Co an der Porta Straße in Minden
Foto 2: Opel Grotefeld & Co mit Aral – Tankstelle
Auch bei Grotefeld & Co in Minden ging es aufwärts. Im Juni 1954 wurde der Grundstein für einen Betrieb gelegt, der für diese Zeit vorbildlich und einmalig in der Kreisstadt war.
Foto 1: 60. Geburtstag von Wilhelm Grotefeld mit Innungsvorstand
Foto 2: Vorn Irmgard Jäcker und Wilhelm Grotefeld. Hinten Horst Jäcker