Revier Volmerdingsen

Wildfolgevereinbarungen, wie heute, gab es früher nicht. Das Verhältnis der Jagdnachbarn erschien aber auch kaum mal freundschaftlich. Deshalb wurde, insbesondere bei Treibjagden, stark auf die Einhaltung der Grenzen geachtet. Dazu wurden Beobachter positioniert, die jede Verletzung der Grenze sofort zu melden hatten. Nachdem ein Hund, bei einer Jagd in Haddenhausen, einen kranken Hasen ins Revier Volmerdingsen verfolgt hatte, wurde Anzeige erstattet. Mehrere Zeugen wurden vernommen. Über den Ausgang der Geschichte gibt es keine Aufzeichnungen.

Gewildert wurde damals auch in Volmsen. Um das möglichst einzuschränken, wurden Wildlegitimationsscheine ausgegeben. Auf Anfrage des Landrates, wie sich dies Scheine bewährt hätten, ist folgendes zu erfahren: „Die Wilddiebe verkaufen ihre Beute nicht mehr in ganzen Stücken, sondern zerlegt. Das Fleisch wird von Frauen, in Körben, unter eiern, Butter etc. auf Märkten und an Haustüren angeboten.“

Wildschäden schienen schon früher ein Problem und für ein paar Grundbesitzer, eine gute Einnahmequelle zu sein. So bezweifelt der Volmerdingsener Pächter Wilhelm Beumer, daß es nicht möglich sei, daß 3 – 4 Rehe 3 Morgen Roggen total abgefressen hätten. Deshalb wolle er den Schaden durch Rechtsweg klären lassen. Nach einigen Prozessen, bei denen sich das Gericht sehr intensiv mit den tatsächlichen Schäden beschäftigte, ließen unberechtigte Forderungen der Landwirte nach.

Wilhelm Beumer bittet am 31.9.1894 um Verlängerung der Jagdpacht, unter der Bedingung, daß auch die Jagd Eidinghausen um den gleichen Zeitraum, einen neuen Pachtvertrag erhalten solle. Als Begründung führt er eine gemeinsame, schonende Bejagung beider Reviere an. Beide Gemeindevertretungen stimmten dem Antrag zu.

Foto: Volmser Urgesteine