Westwallbunker auf dem "Triebscheiderhof"

Der Westwall, bei den Alliierten auch unter dem Namen “Siegfried – Linie” bekannt, verläuft von Kleve, an der holländischen Grenze, bis nach Weil am Rhein, an der Schweizer Grenze. Adolf Hitler ließ die Anlage, die eher von propagandistischem als von strategischem Wert war, ab 1936 planen und von 1938 bis 1940 von der “Organisation Todt” errichten. Auch die Hälfte des heutigen Saarlandes war von Westwallanlagen überzogen. Bis heute befinden sich Reste des Westwalls in der Landschaft dieses ganzen Bundeslandes.

So gibt es auf dem “Triebscheiderhof” in St. Ingbert – Hassel mehrere gesprengte, aber auch erhaltene Bauwerke dieser Art. Den Bunker, der dort auf dem Grundstück des “Alten Forsthauses Triebscheid” steht, in dem jetzt Beate und Hermann Georg wohnen, habe ich im Frühjahr 2006 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Koblenz gekauft. Hierbei handelt es sich um den “Regelbau 23, WH – Nr. 10” mit ungesprengtem MG – Schartenstand des Limesbauprogrammes von 1938. Das Bauwerk der Ausbaustufe B hat eine Decken- und Wandstärke von 1, 5 m, verfügt über eine rechteckige Schartenöffnung ohne Panzerschutz. Vom Vorhang des “Triebscheiderhofes” sollte die Straßenkreuzung Niederwürzbach – Oberwürzbach – Hassel gesichert werden. Inzwischen ist diese Kreuzung, die damals militärisch kontrolliert werden sollte, von dem Bunker aus nicht mehr zu sehen. Schlagreife Bäume sind rund um das Bauwerk gewachsen. Bei diesem, so genannten Regelbau 23, handelt es sich um die einzige Anlage dieses Typs im Saarpfalz – Kreis. Der Bunker wurde im Jahre 2004 als Einzeldenkmal in die Denkmalsliste des Saarlandes aufgenommen.

Der Bauaufwand für einen solchen Bunker wurde mit 20 Mannjahren und einem Betonvolumen von 287 qm bezeichnet. Das kommt dem Materialbedarf eines Mehrfamilienhauses nahe. Neben dem Aufenthalts – und Schutzraum für ca. 10 Leute besitzt die Anlage einen Kampfraum mit MG – Scharte zur Bewachung des Einganges. Der Bau war nach den Erfahrungen des ersten Weltkrieges heraus, sicher gegen Giftgas, ausgelegt. Er war mit einem gassicheren Ofen beheizbar. Der nach außen führende Kamin war mit einem massiven Gitter verschlossen. Jedem Soldaten standen eine Schlafstelle und ein Hocker zu, der kommandierende Offizier erhielt einen Stuhl.

Nach dem Erwerb durch mich, hat mein Jagdfreund, der Bauunternehmer Michael Baus, die Tür, die zugemauert war, geöffnet und den Eingang freigelegt. Einige dieser Photos hier, hat er danach, also nach dem “Fall der Mauer” im Frühjahr 2006, angefertigt. Von dieser Stelle aus bedanke ich mich nochmals ganz herzlich bei Michael Baus für seine tatkräftige Unterstützung.

Kampfstand Regelbau 10 Limes

Später habe ich einen weiteren Bunker, auf unserem Hofgelände, vom Bundesamt für Immobilienaufgaben gekauft. Auch dieser Grund und Boden wurde während der NS – Zeit enteignet. Dabei handelt es sich um einen Regelbau 10, der meistgebauten Bunkervariante. Von diesen Bunkern, die aus einem Raum für 15 Soldaten und einem angehängten Kampfraum bestanden, wurden ca. 3000 Stück gebaut. Der angehängte Kampfraum, mit seinen schweren Maschinengewehren, wurde einerseits als Alarmposten zum Schutz der Bunkerbesatzung genutzt und zum anderen diente er beim Feuergefecht als Kampfstand (meist flankierend) zur Feuerunterstützung der eigenen Besatzung. Weiterhin waren die Bunker so angelegt, daß sie sich gegenseitig Deckungsfeuer geben konnten. Außerdem konnte man von dort aus, unter Zusammenfassung aller Schießscharten, einen Wirkungsbereich von 360° erreichen. Das ist auch, wenn man, wie ich weiß, wo die Bunker, bevor sie gesprengt wurden, gestanden haben, erkennbar.

Von dem Bunker aus, der ganz in der Nähe unseres „Bischofshauses“ steht und deshalb nicht gesprengt worden ist, ist nie ein scharfer Schuß abgegeben worden. Meine Frau Heidi geb. Wolf, die ihre Kindheit und Jugend auf dem elterlichen Hof verbrachte, kann sich noch gut erinnern, daß die Familie und alle, die auf dem „Triebscheiderhof“ wohnten, bei Bombenangriffen Schutz in diesem Bunker suchten. Auch die Anzahl der Soldaten, die dort untergebracht werden konnten, wurde nie erreicht. Es waren auf dem Hofgelände zu der Zeit ja auch mehr als ein halbes Dutzend Bunker, von denen nur 2 Stück nicht gesprengt worden sind. Durch Bombardierungen wurden etliche Gebäude des Hofes stark beschädigt.

Unser Bunker auf „Triebscheid“

Ich habe mit viel Liebe und finanziellen Aufwendungen, Dinge aus der damaligen Zeit zusammengetragen, Damit habe ich vielen Besuchern, denen ich den Bunker gezeigt und erklärt habe, eine Freude bereitet. Das hätte ich nicht machen sollen, denn eines Tages wurde der Bunker aufgebrochen und es wurde alles gestohlen, was ich über viele Jahre gesammelt hatte. Sollte der damalige Dieb, den ich sicherlich kenne, ein wenig Anstand besitzen, so sollte er mir ein paar Teile, notfalls auch gegen Bezahlung, zurück geben.

Dazu zählen unter anderem das Schild Ortsbauernführer, die Sammeldose des Winterhilfswerkes und Reservistenflaschen. Ich werde, trotz der großen Enttäuschung durch den Einbruch und Diebstahl, demnächst den Bunker für Interessierte wieder zugänglich machen.

Dies ist ein Teil der gestohlenen Teile aus meinem Bunker.

Sammeldose Winterhilfswerk
Sammeldose Winterhilfswerk
Sammeldose Winterhilfswerk
Sammeldose Winterhilfswerk
Sammeldose Winterhilfswerk
Sammeldose Winterhilfswerk

Nachdem dieser Bunker, der neben dem Teil des „Triebscheiderhofes“ liegt, den wir an die Familie Kolb verkauft haben, ein paar Jahre lang, durch große Baumaßnahmen, nicht gut zugänglich war, ist Gerd Kolb zur Zeit dabei, das historische Gebäude wieder erreichbar zu machen. Rund um den Bunker hat die Familie Kolb inzwischen einen modernen Reitbetrieb erstellt und das Anwesen mit viel Leben erfüllt.

Katja Kolb bewirtschaftet mit Erfolg den Reitbetrieb „Triebscheiderhof“ mit modernen Stallungen, Ausbildungsplätzen für Pferde, Reithalle und allem, was ein Reiterherz höher schlagen lässt. Der Hof ist ein echtes Paradies nicht nur für Pferde, sondern auch für Wanderer und Naturfreunde geworden, Am Wochenende lädt der gemütliche Biergarten zur Rast ein. Besonderheiten sind, neben den neben Leckereien von der Speisenkarte, das „Triebscheider Höfbräu“ vom Faß und im Herbst das „Kastanienbier“.

Das „Bischofshaus“
Mein Marterl
Ein Paradies für Pferde
Rastplatz für Wanderer

Die Gebrüder Mittelberger in Bozen, die ansonsten Weinfässer produzieren, haben dies Wegekreuz für mich gebaut, Die Figur des Jesus wurde im Grödnertal geschnitzt. Dieser Platz, auf dem „Triebscheiderhof“, wird sehr gern von Wanderern und Erholungssuchenden genutztt. Nämlich von solchen Menschen, die Spaß an der schönen Umgebung und dem prachtvollen Reiterhof haben. Viele dieser Besucher hätten sich auch heute noch gern das angesehen, was ich an Ausstattungen für einen meiner Bunker zusammen getragen hatte. Für mich ist es deshalb gar nicht vorstellbar, daß ein echter Sammler Freude an solchem Diebesgut hat.

Nachdem der „Triebscheiderhof“ seit fast 200 Jahren im Familienbesitz ist, bemühen nicht nur wir uns, das schöne Anwesen auch in Zukunft zu erhalten und für Besucher zugänglich zu machen. Heute sind es nämlich in erster Linie die Familien Kolb und Kraus, die, nach dem Erwerb des größten Teiles der Immobilien und einer Wiesenfläche, mit viel Einsatz, dieses Paradies geschaffen haben und betreiben.

Weil Autos und Motorräder nicht nur den Reitbetrieb, sondern auch die Ruhe der Besucher stören, bitten wir höflichst darum, Fahrzeuge vor einer der beiden Zufahrten zum Hofgelände zu parken. .Zu Fuß und mit angeleinten Hunden sind Besucher immer herzlich Willkommen auf dem „Triebschederhof“!

Mit den Aktiven auf „Triebscheid“, in erster Linie Christine und Gerd Kolb und Katja geb. Kolb und Timo Kraus, verbindet uns inzwischen eine echte Freundschaft und sehr kollegiale Zusammenarbeit. Wir wünschen allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg bei der Bewirtschaftung dieses schönen Stückes Erde.

Heidi geb. Wolf, Horst, Lutz und Nika Jäcker