Gerd Kolb aus St. Ingbert hat von der Familie Jäcker einen Großteil der Gebäude und eine große Wiese des „Triebscheiderhofes“ erworben. Inzwischen hat sich schon sehr viel auf dem Neuerwerb getan. Das Herzstück des neuen Betriebes „Rund um’s Pferd“ werden eine sehr fortschrittliche Reithalle, ein perfekter Reitplatz und hervorragende Unterbringungsmöglichkeiten für Pferde sein.
Gerd Kolb und seine Familie haben außerdem sämtliche Wiesen des „Triebscheiderhofes“, für die Versorgung der Pferde, gepachtet. Der „Triebscheiderhof“ mit Wald, Wiesen, Sägeweiher und Eigenjagd bleibt in der Familie Jäcker.
Mehr erfahren Sie unter: „Reitsportzentrum Triebscheiderhof“.
Die Gebrüder Mittelberger aus Bozen haben für den „Triebscheiderhof“ ein Wegekreuz gebaut. Die Figur des Jesus wurde im Grödnertal geschnitzt. Der Platz um das Marterl ist ein Ort der Ruhe und der Besinnung für Menschen auf „Triebscheid“ und Wanderer geworden.“
Durch die Wirren des 2. Weltkrieges sind auf „Triebscheid“ viele alte Unterlagen verschwunden. Auch in den Stadtarchiven um St. Ingbert ist nicht sehr viel über die Hofgeschichte zu finden. Ich kann nur mit der Hoffnung leben, daß ich durch diese Veröffentlichung ein paar Hinweise auf zurückliegende Ereignisse auf dem „Triebscheiderhof“ bekomme.
Diese Informationen konnte ich bisher erhalten: Der Adjunkt von Hassel, Pierre Villeroy, Gutsbesitzer von Rittershof, Altenhof, Triebscheiderhof und Glashütterhof (Heute Gut Ettental) überließ seinem Sohn Felix Villeroy im Jahre 1821 seine Hasseler Güter zum Preis von 71. 940 Gulden. Schon 1825 verkaufte er das Gut „Triebscheid“ zusammen mit anderen Gütern, Wald, Wiesen und Äckern an Friedrich Schuler aus Zweibrücken. Er baute nach der Übernahme des „Triebscheiderhofes“, das jetzige Herrenhaus als „Villa“. Das hört sich nicht gerade danach an, daß der Neubau zum Betreiben der Landwirtschaft errichtet worden ist. In den darauf folgenden Jahren wechselte das Gut „Triebscheiderhof“ noch mehrmals den Besitzer. Über Friedrich Schuler wird berichtet, daß er kein guter Ökonom war, doch ein umso besserer Advokat und Geschäftsmann. Kaum zwei Jahre nach dem Erwerb der „Triebscheid“ und des Geißkircherhofes verkaufte er seine Liegenschaften auf dem Hasseler Bann an den Gastwirt Ludwig Heck aus Zweibrücken und dessen Partner Peter Ladenberger, der Bürgermeister in Bubenhausen war. Die beiden kauften das Anwesen anscheinend nur, um es mit Gewinn weiter zu verkaufen. Bereits im Jahre 1832 veräußerten sie ihre auf dem Hasseler Bann gelegenen Güter nebst einigen auf Niederwürzbacher Gemarkung liegenden Objekte, an den St. Ingberter Kaufmann Franz Jakob Erhardt und Frau Magdalene Henrion zur einen Hälfte. Die andere an den Bierbrauer Alexius Walter und dessen zweite Frau Louise Erhard. Die Kaufsumme betrug 25. 000 Gulden. Das war der Zeitpunkt, seitdem das Gut im Familienbesitz der Familie Wolf ist. Die beiden Käufer erwarben die Güter in ungeteilter Gemeinschaft für sich und ihre Kinder. Alexius Walter war zugleich Eigentümer einer Bierbrauerei in St. Ingbert. Seine erste Frau Magdalena Erhardt, die als Mitgift das Brauereigebäude in die Ehe einbrachte, starb im September 1831 nach kaum vierjähriger Ehe und hinterließ die beiden unmündigen Kinder Emil Joseph und Gustav Joseph.
Das Foto zeigt: Carola und Walter Wolf als Kinder
Genau acht Mal in 200 Jahren wechselte das Saarland – als kleines Land Spielball der großen Mächte – seine Nationalität. Zum letzten Mal am 1. Januar 1957, als das zuvor politisch selbstständige, aber wirtschaftlich von Frankreich kontrollierte Saarland wieder der Bundesrepublik angegliedert wurde. Diese wechselvolle Geschichte mag in dem Land auch mehr Menschen skeptischer, den Machthabern des Nationalsozialismus, gegenüber gemacht haben, als in anderen Teilen Deutschlands.
Mit der Übergabe der Regierungsgeschäfte am 1. März 1935 setzte eine Fremdbestimmung für das Saarland ein. Terror und Verfolgung wurden zentral von Berlin und aus dem pfälzischen Neustadt, dem Sitz des NSDAP Gauleiters Bürckel, gesteuert. Viele Saarländer verließen ihre Heimat, kämpften zum Teil in Internationalen Brigaden, im Pariser Exil, im „Nationalkommite Freies Deutschland“ oder in der französischen Resistance gegen den Faschismus und Nationalsozialismus. Auch Walter Wolf wurde deswegen am 29. 7. 1938 von der Staatspolizei verhaftet und verbrachte 2 Tage im Gefängnis in Saarbrücken. Zu keiner Zeit stand die Familie Wolf den braunen Machthabern nahe. So wird über den Diplomlandwirt am 23. März 1945 folgendes berichtet: „Heute kam Walter Wolf das erste Mal nach St. Ingbert. Wir begrüßten ihn stürmisch. War das ein gegenseitiges Erzählen! Er hatte natürlich schon eine weiße Binde am Arm. Der Wolf geht nicht unter!“
Das Foto zeigt: Entlassungsschein von Walter Wolf aus dem Gefängnis Saarbrücken.
Durch die auf dem Hof befindlichen Westwallbunker und die darin stationierten Soldaten, wurde das Anwesen auch ein Angriffsziel der alliierten Bombardierungen. So wird über den 14. März 1945 folgendes berichtet: „Strahlend schönes Wetter, was wird dieser Tag bringen? Alarm, Flieger Bomben, Granaten! Weiß der Himmel, wo wir immer noch hinhören sollen. Der Bordwaffenbeschuß ist besonders toll an diesem Tag. Wir rennen in den Keller rauf und runter. Nachmittags sind wir im Garten, die Gefahr ist für unseren Begriff nicht gerade über uns. Und doch heißt es natürlich immer in Deckung gehen. Wir graben und misten den Rhabarber. Plötzlich sehen wir acht Jabos im Gebiet über Hassel um den Triebscheiderhof. Große schwarze Wolken gehen hoch, ein Krachen und Bersten, fürchterlich. Bald erfahren wir, daß der Triebscheiderhof mit 16 Bomben belegt wurde. Die Ställe brennen, das Gutshaus ist stark mitgenommen. Das Vieh läuft brüllend herum. „Wolf“, gemeint ist Walter Wolf, war im Keller. Josef wollte gleich noch hin, hatte aber Dienst.“
Kurz nach diesen Ereignissen kam das Kriegsende mit dem Einmarsch der Amerikaner im Saarland. Danach wurden, kurze Zeit später, die Franzosen Besatzer des Saarlandes.
Jagdlich wird der Hof, der stets die Größe einer Eigenjagd hatte, schon immer von der Familie bewirtschaftet. Walter Wolf war ein passionierter Jäger, der das Weidwerk vor der Haustür sehr schätzte. Als geselliger Mensch gab es regelmäßig fröhliche Jagden auf „Triebscheid“ und „Höllscheid“.
Foto 1: Walter Wolf mit seinem Freund dem Weinhändler Graffion aus St. Ingbert.
Foto 2: Jagdgesellschaft auf „Höllscheid“ mit Walter Wolf ganz links
In die Fußstapfen seines Vaters schlüpfte schon sehr jung sein Sohn Peter Wolf, der leider schon, 55 jährig, im Jahre 1992 verstarb.
Foto: Peter Wolf
Seitdem betreut Horst Jäcker die Eigenjagd der Familie. Das idyllisch gelegene „Bischofshaus“, mit dem herrlichen Blick ins Geißbachtal, ist inzwischen ein zweites Zuhause der Jäckers aus dem ostwestfälischen Bad Oeynhausen geworden.
Foto 1: Weißer Bock, erlegt von Horst Jäcker auf „Triebscheid“
Foto 2: Horst Jäcker links mit Aloys Breyer aus Biesingen und seinem Freund Michael Baus aus St. Ingbert.
Foto: Anteilsschein des Jagdvereins „Hubertus“ in St. Ingbert
Walter Wolf hatte schon, sicherlich durch die schlechten Erfahrungen im „Großen Krieg“, sehr früh seine 3 Kinder als Hoferben eingesetzt. Zu dieser Zeit sprach man nämlich vom „Großen Krieg“, denn es konnte niemand ahnen, daß unser Vaterland, durch den Nationalsozialismus, schon wieder in so schlimme Zeiten geraten würde. Erben waren sein Sohn Peter und seine Töchter Heidi und Annelie. Nach dem viel zu frühen Tod von Peter Wolf im Jahre 1992 erbten seine Frau Christiane geb. Schlosser und seine beiden Kinder, Christiane und Hans den Anteil von Peter Wolf. Im Jahre 2006 erwarb Horst
Diese Bilder sind im Familienbesitz und zeigen die Wolf’schen Vorfahren.