Der Rehmer Heimatverein.

Der Verein der Heimatfreunde von Rehme, Oberbecksen und Babbenhausen.

Von Horst Jäcker

Der Verein

Am 7. September 1995 trafen sich heimatinteressierte Frauen und Männer im Rehmer Feuer-wehrhaus, um über die Gründung eines Heimatvereins nachzudenken. Wenn dieser neue Verein dann den Namen “Rehmer Heimatverein” bekam, so ist das wieder Beweis dafür, daß
„Rehme die Mutter der Stadt Bad Oeynhausen“
ist. Denn dieser Zusammenschluß von Gleichinteressierten sollte kein Verein werden, dessen Mitglieder nur aus den obigen Ortsteilen kommen. So ist es auch geworden und heute, 12 Jahre nach der Gründung, hat der Rehmer Heimatverein über 400 Mitglieder. Es ist ein Zusammenschluß von Menschen, die an der Erhaltung von Althergebrachtem interessiert sind. Sie wollen Altes für die Zukunft bewahren, auf Sitten und Gebräuche der Vorväter hinweisen und historisch – kulturelle Entwicklungen der Nachwelt verständlich darstellen. Nun gehören Bürger aus den drei Rehmer Ortsteilen, aus der ganzen Stadt Bad Oeynhausen, aus Vlotho, Löhne u.s.w. zu den Mitgliedern des Vereins Oft wird gar nicht daran gedacht, daß der Ortsteil, den wir heute als Bad Oeynhausen – Südstadt bezeichnen, früher Niederbecksen hieß und ein Teil Rehmes war. Auch der Ortsteil Lohe gehörte früher zu Rehme und ist somit eine Tochter unseres Weserdorfes.

Foto 1: Kußbrücke an der Mündung der Werre in die Weser

Foto 1

Das Rehmer Heimathaus.

Es war ein großes Glück, daß die Heimatfreunde in einem der ältesten Fachwerkhäuser der Umgebung, dem “Alten Fährhaus von Ditzen”, das im Jahre 1669 erbaut wurde, ein Zuhause fanden. Aber auch für dieses, mit so viel Geschichte verbundene Anwesen, war es ein großer Glücksfall, daß die Heimatfreunde das Haus, mit Unterstützung der Besitzer, Frau Else Seifert und der Familie Elschen und Werner Baumann, zu dem gemacht haben, was es jetzt ist.

Wahre Idealisten, Handwerker mit “Goldenen Händen”, zumeist Männer der ersten Vereinsstunde, haben in ihrer Freizeit, ohne jede Zuwendung, aus dem Haus das gemacht, was es heute für die Menschen des “Unteren Werretales” darstellt. Sicherlich wäre es auch eine Freude für den “Alten Fährmann Wilhelm von Ditzen” wenn er das Haus jetzt wieder sehen würde. Für uns wäre es aber sicher interessant, wenn er uns mal etwas aus seinem harten Alltag von damals erzählen würde. Dann würden wir erfahren, wie viele Stunden er auf seiner Fähre verbrachte, um seinen Lebensunterhalt für seine Familie und die Staatsabgaben zusammen zu bekommen. Dann könnte unsere Generation sicher sehr stark staunen.

Foto 1: Bernd Brockmann, Else Seifert, Horst Jäcker.
Foto 2: 
Werner Baumann und Bernd Brockmann.
Foto 3: Die Geschwister von Ditzen, Frau Seifert und Frau Rottwilm.
Foto 4: Elschen Baumann und Herbert Reker.

Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Im Jahre 1682 bewirtschaftete der Krüger (Kleiner Landwirt) und Fährmann von Ditzen 4 Morgen Land. Er mußte an das Amt Hausberge 4 Taler zahlen und an das Stift St. Marien in Minden 2 Scheffel Getreide liefern. Wie viele interessante Menschen, die auf dem Wege Richtung Minden oder wohin auch immer unterwegs waren, hat denn wohl der Rehmer Fährmann über die Werre gebracht? Das Flußbett lag, vor der Begradigung des Flusses, direkt hinter dem heutigen Rehmer Heimathaus. Aber nicht nur Händler, Bauern und Reisende brauchten die Dienste der Familie von Ditzen, sondern auch die Dehmer Kirchgänger brachte die Fähre am Sonntag zum Gottesdienst nach Rehme. Und, da unsere Nachbarn, die sich nur durch einen einzigen Buchstaben in ihrem Ortsnamen von uns unterscheiden, nicht nur ohne Kirche lebten, sondern auch keinen Friedhof hatten, endete das Leben aller Dehmer mit einer Fahrt auf der Fähre von Ditzen zum Rehmer Friedhof. Der lag damals noch direkt neben der Kirche.

Inzwischen ist im Rehmer Heimathaus viel über die Geschichte unserer Umgebung zusammengetragen worden und wird so den nachfolgenden Generationen erhalten. Es gibt Ausstellungen über alte Handwerke, die Landwirtschaft und die Korb – und Zigarrenmacherei. Zwei in unserer Umgebung einmalige Inhalte von Ausstellungsräumen erfreuen die Herzen der Besucher ganz besonders. Die Exponate darin wurden dem Rehmer Heimatverein von Fachleuten und Sammlern zur Verfügung gestellt. Das sind die Flachsstube von Frau Ellen Müller – Hollenstein aus Bad Oeynhausen, die vor einiger Zeit um einen historischen Flachstuhl erweitert wurde und der “Tante – Emma – Laden” des Ehepaares Waschkowitz aus Rehme. Hinzugekommen ist auch die komplette Schuhmacherwerkstatt vom Schuhmachermeister Karl Schormann, der seinen Schuhverkauf und seine Werkstatt über viele Jahrzehnte an der Mindener Straße hatte. Der Besucher der Ausstellung sieht eine alte Brötchenmaschine von Bäckermeister Stieghorst, die Pumpe des von Ditzen Hauses, die von Karl – Heinz Rottwillm, ein Nachkommen der von Ditzens, liebevoll restauriert hat, das Emailleschild des Rehmer Standesamtes, die Pausenglocke der Rehmer Schule, die Willi Spilker für den Verein besorgt hat, Geräte aus Haushalt und Landwirtschaft, die vom Kastellan Erich Lüfelsmeier und seinen Mannen liebevoll restauriert wurden, eine uralte Taubenuhr von Zahnarzt Heinz Brüggemann, ein Opel Hochrad von Horst Jäcker und viele, interessante und erhaltenswerte Gegenstände. Dazu gehören auch viele Bilder und Urkunden aus Rehme.

Die Verarbeitung von Flachs spielte viele Jahrzehnte in unserer Heimat eine große Rolle. Die Flachsstube von Frau Ellen Müller – Hollenstein gibt interessante Einblicke in das Handwerk der Verarbeitung von Flachs und all das, was noch heute in unserer Sprache an das Naturprodukt erinnert. Hier seien nur ein paar Hinweise darauf angeführt: “Laßt uns ein bisschen flachsen”, sie hatte “flachsblondes Haar” und “flachsblaue Augen”. Die Erfindung der industriellen Produktion aus Baumwolle und Kunstfasern, in England, machte dies Handwerk überflüssig. Das war dann auch das Ende der Spinnabende auf den Bauernhöfen, über die es viele nette Geschichtchen gibt. Daß dabei mancher “Klönschnack” gehalten und zur Aufmunterung “Schwatte” (Kaffee und Wacholder) und “Worme” (Warmes Wasser mit Zucker und Wacholder) gereicht wurde, versteht sich von selbst. Wer sich Zeit nimmt und in aller Ruhe durch die Ausstellung im “Alten Fährhaus von Ditzen” geht, dem werden viele Zeichen aus vergangenen Zeiten über den Weg laufen und das ganz besonders in dem “Tante – Emma – Laden”.

Während der Festtage und in der Vorbereitungszeit zu den Feierlichkeiten zum 1250. Bestehen von Rehme, der ältesten Landgemeinde Westfalens, waren in diesem Haus fast wöchentlich geschichtliche Vorträge über unsere Heimat zu hören. Außerdem wurde hier die gelungene Chronik

„Rehme 1250 Jahre Orts- und Heimatgeschichte eines Minden Ravensberger Dorfes“,

von Andreas Huneke und Rico Quaschny, vorgestellt. Interessenten für dieses Werk sollten sich an das Büro der Ev. Luth. Kirche, an den Heimatverein oder den Vereinsring Rehme wenden. Die gesamten Jubiläumsfestwochen und Veranstaltungen an der Weser, im Ort, um die Kirche, in und um das Heimathaus und beim Festumzug fanden großen Zuspruch und können in einem sehr schönen Videofilm, auf CD oder DVD, gefilmt und hergestellt von Klaus – Udo Hennings, noch einmal erlebt werden. Diese werden auch an den oben erwähnten Stellen verkauft. Erschienen ist auch das Buch:

Foto: „Rehme 1250 Jahre, ein Dorf in Bildern“

Dieses Werk ist eine Nachlese zum Jubiläumsjahr 2003,
zusammen mit historischen Photos des Weserdorfes. Herausgeber ist ebenfalls der Rehmer Vereinsring. Ganz besonders dankbar sind alle Rehmer dem Hauptorganisator des Festjahres, dem Vorsitzenden des Zusammenschlusses aller Rehmer Vereine, Rolf Althoff mit seiner Mannschaft. Sie haben mit Ideenreichtum und Fleiß dazu beigetragen, dass dieses Fest, wie schon vor 50 Jahren die 1200 Jahrfeier, unvergessen bleibt. Die Rehmer Heimatfreunde sprechen Rolf Althoff von dieser Stelle nochmals herzlichen Dank und allergrößte Anerkennung für seinen Einsatz und den seiner Helfer aus.

Zu den immer wiederkehrenden Veranstaltungen
im Rehmer Heimathaus zählen die Jahreshauptversammlung mit dem traditionellen Stippgrützeessen, das Schlachtfest, das Sauerkrautseminar, wo jeder, der ein entsprechendes Gefäß mitbringt oder vor Ort erwirbt, sein Kraut selbst herstellen kann, das Brückenfest, als Erinnerung an den Bau der ersten Brücke über den Borstenbach und der Auftritt des Heimatvereins beim Rehmer Markt. Das sind inzwischen feste Termine für viele Menschen an Wiehen und Weser geworden.. Bei all diesen Veranstaltungen haben die Besucher Gelegenheit, die Räume und Exponate im Heimathaus zu besichtigen. Wenn es am letzten Mittwoch und Donnerstag des Monats August heißt:

„Auf zum Rehmer Markt“,
dann gibt es für sehr viele Menschen gute Gründe sich bei den Heimatfreunden sehen zu lassen. An beiden Tagen wird dort für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Am 1. Markttag ab 15. 00 Uhr gibt’s Kaffee, Kuchen, wie ihn Oma ihn einmal backte, Brote mit Wurstspezialitäten aus eigener Schlachtung und Bratwürste, die extra für dieses Fest von der Schlachterei Timmerberg hergestellt werden. Frisches Barre Bier, “Rehmer Braken” und weitere gepflegte Erfrischungen können die Besucher in den historischen Räumen im Haus oder im Schatten alter Bäume, um das Heimathaus, an diesem Tage genießen. Außerdem stehen die Ausstellungsräume interessierten Besuchern an diesem Tage zur Besichtigung zur Verfügung.

Ein Backhaus für den Ditzen Hof
Es ist ein fester Entschluß der Rehmer Heimatfreunde, daß das Anwesen “Auf dem Köppen” recht bald um ein Backhaus erweitert wird. Wenn dieser Wunsch der Heimatfreunde in Erfüllung geht, gibt es bei den Veranstaltungen “Rund um’s Rehmer Heimathaus” Brot und Platenkuchen aus eigenem Ofen und sicher auch mal ein leckeres Spanferkel. Dazu werden sich schon bald die “Rehmer Hofbäcker”, ähnlich wie die “Rehmer Hausschlachter”, formieren. Den ersten Beitrag zu diesem Vorhaben haben die Heimatfreunde schon bekommen. Unser Heimatfreund Michael End ist Besitzer einer stillgelegten Bäckerei. Aus der bekommen wir Einrichtungen und Handwerkszeuge für unser zukünftiges Backhaus.

Rehmer Heimatverein e. V.
Verein der Heimatfreunde von Rehme, Oberbecksen und Babbenhausen

Foto 1: Die Hausschlachtermannschaft des Rehmer Heimatvereins
Foto 2: Westfälischer Mettwursthimmel

Foto 1
Foto 2

Wissenswertes zum Rehmer Heimatverein.

Gründung 1995 · Über 400 Mitglieder

Aktivitäten
Brauchtumspflege, Orts – und Heimatgeschichte, historische Sammlungen und Ausstellungen.

Vereinshaus
Rehmer Heimathaus „Altes Fährhaus von Ditzen“ Bad Oeynhausen – Rehme Auf dem Köppen
32547 Bad Oeynhausen – Rehme

Kontakt

1. Vorsitzender
Bernd W. Brockmann
Alter Rehmer Weg 83
32547 Bad Oeynhausen / Rehme
Telefon: 05731 – 25240
Fax: 05731 – 252450
Mobil: 0172 – 5622016
Mail: bbrockmann@rae-brockmann.de

2. Vorsitzende
Ulrike Hantelmann
Zum Rehmer Eck 5
32547 Bad Oeynhausen
Telefon: 05731 – 306720
Telefax: 05731 – 306725
Mail: apotheke-in-rehme@t-online.de

Schatzmeister
Karl – Heinz Lauschke
Meierfreund Straße 4
Telefon: 05731 – 27756.
Mobil: 0171 – 5273155
Mail: k.h.lauschke@t-online.de

Öffentlichkeitsarbeit
Horst Jäcker
Helenenweg 2
32547 Bad Oeynhausen
Telefon: 05731 – 29691
Telefax: 05731 – 259546
Mobil: 0172 – 5203463
Mail: horst-jaecker@t-online.de